Radtour quer durch Deutschland…


von Konstanz nach Berlin, vom 6.7. bis 9.8.2022

Fotos: Alexander Jung und Olga Wernet



Als Olga dann schließlich losfuhr, wurde sie ungewollt, anstatt in Offenburg, bereits in Baden-Baden aus dem Zug geworfen...nichts ging mehr bei der DB. Zum Glück hatte sie ein Fahrrad dabei, um spontan und eigenständig die fehlenden 60 Kilometer bis Kehl zu fahren.

Ich folgte am nächsten Tag und wir begannen unsere gemeinsame Tour in Kehl.


Natürlich, wenn man schon in Kehl ist, muss man unbedingt Strasbourg besichtigen. Die Altstadt ist ein Touristenmagnet und es ist entsprechend überlaufen. Sie ist bekannt wegen ihrem einzigartigen Münster, wegen ihrer vielen Kanäle und wegen ihrer prächtigen mittelalterlichen Häuser.


Meine Erwartung, dass das Europäische Parlament und seine Institutionen entsprechend ihrer Bedeutung in Erscheinung treten, wurde enttäuscht. Es fehlt eine würdige und angemessene städtebauliche Konzeption und Architektur.







Wir verlassen Strasbourg mit etwas gemischten Gefühlen und fahren auf dem Uferradweg des Rheins flussaufwärts über Breisach nach Freiburg.


Der Radweg ist zwar nicht asphaltiert, aber i. A. gut zu fahren. Allerdings haben wir bereits sehr hohe Temperaturen um 30°C, dafür aber schiebenden Rückenwind. Freiburg ist ebenfalls eine sehenswürdige Stadt, in der es sich lohnt zu verweilen: insbesondere das Münster und die Altstadt. Wir sind zu Gast bei einer Freundin von Olga aus alten Zeiten.







Ab Konstanz besteigen wir den Regionalzug mit dem 9€ -Ticket Richtung Karlsruhe. Also andersherum durch den Schwarzwald. Nur mit dem kleinen Unterschied, falls der Schienenersatzverkehr noch bestehen sollte, könnten wir eine schicke Abfahrt mit den Rädern haben.



So kommt es dann auch: von St. Georgen bis Hausach müssen wir auf die Fahrräder steigen und freuen uns über eine rasante Abfahrt mit einem Höhenunterschied von über 800 Hm und einem  Gefälle von 2 bis 5%!





Die Weiterfahrt von Kaiseraugst rheinaufwärts Richtung Konstanz erfolgt  immer eng am Rhein entlang, entweder auf der deutschen oder der Schweizer Seite. Einige der vielen Highlights auf der Strecke sind die längste gedeckte Holzbrücke Europas in Bad Säckingen, der Rheinfall in Rheinau und insbesondere auch der kleine Ort Stein am Rhein.



Die Radwege sind gelegentlich asphaltiert oder auch einfache, gut zu fahrende Schotterpisten. Die Steigungen sind meistens kurz und knackig. Die Rheinseite kann man als Radfahrer häufig wechseln: über die zahlreichen Staudämme der Kraftwerke oder die Brücken, auch die historischen Holzbrücken. In diesen Tagen schaukeln sich die Temperaturen hoch: im Schatten bis zu 39°C und in der Sonne bis zu 42°C!



Wir erreichen Konstanz, unseren ursprünglichen Startort, ohne weitere umwerfende Abenteuer. Als wir nachmittags mit den Rädern in die Altstadt einfahren, baut sich vor der klotzigen Kathedrale eine Gruppe Corona-Leugner, bzw. Querdenker auf, verkleidet mit Vogelmasken wie in Zeiten der mittelalterlichen Pest und protestieren trommelnd mit extremer Lautstärke gegen eine Corona-Maskenpflicht. Sie halten Plakate gegen alles Mögliche hoch. Die Demo wirkt ziemlich agressiv, aber konzeptlos...sie sind so ziemlich gegen alles, was unser heutiges Leben ausmacht.



Sehenswert im Konstanzer Hafen ist eine witzige Plastik von der schönen Imperia, die die damaligen Herrschenden, die Pfaffen und die Könige, wie Bälle in den Händen hält und sie gegeneinander ausspielt (basierend auf einem Roman von Balzac).










Weitere Fotos können in der Fotogalerie angesehen werden.


Alexander Jung











Fakten:


  • Gesamte Strecke: 1700 km


  • Duchschnittliche Etappenlänge: 60 km/Tg


  • Duchschnittliche Höhendifferenz: 300 m/Tg


  • Probleme mit den Fahrrädern: keine


  • Größte gemessene Hitze auf dem Fahrrad: im Schatten: 39°C, in der Sonne 45°C



Das barocke Karlsruher Schloss liegt auf unserer Route dem Rhein entlang, ab nun flussabwärts. Die Straßen um das Schloss sind radial und konzentrisch angeordnet. Das Ensemble ist gigantisch und führt imperiales und dominantes Gehabe vor. So wie eine leblose Theaterbühne. Fast wie ein surreales Gemälde von Giorgio de Chirico.



Die Weiterfahrt Richtung Speyer führt durch den endlosen Schlosspark und danach auf den Rheindeichen und durch die Schwemmgebiete. Sehr beeindruckend ist die Ankunft in Speyer, als wir vom Radweg aus der Ferne einen startenden Jumbojet direkt vor dem Dom ausmachen...wie kann das sein? Das Trugbild entpuppt sich später als ein Technikmuseum mit einem aufgeständerten Jumbojet. Wow! Die nächste Überraschung ist, dass mir ein Nachbar aus Berlin mit seinem Söhnchen auf dem Domplatz den Weg kreuzt. Very spooky! Der romanische Dom ist beeindruckend wegen seiner Schlichtheit, Größe und Platzierung in der Stadt.



Die Weiterfahrt von Speyer führt uns über die Fähre von Altrip wieder auf die andere Rheinseite durch ein Industriegebiet. Über Schwetzingen fahren wir weiter nach Heidelberg, wo wir bei Chorfreunden von Olga logieren. Die sommerliche Hitze von 37°C im Schatten und 43°C in der Sonne ist ungewöhnlich und andauernd.



Wir fahren in Heidelberg ein und sehen es von der schönsten Postkartenperspektive und besiegeln den Radeltag mit einem eiskalten Radler in einer Altstadtkneipe. Der nächste Tag lädt ein zum Bummeln durch die Altstadtgassen. Wegen der großen Hitze sind auch nur wenige Menschen unterwegs.





Danach geht es tendenziell leicht bergab bis Amorbach, ein kleiner Ort mit einer imposanten Rokkokokirche und angrenzendem Kloster. Miltenberg liegt bereits am Main und hat eine fast intakte mittelalterliche Altstadt. Inzwischen befinden wir uns in einer Gegend von Deutschland, deren Dörfer und kleine Städte durch mittelalterliche Fachwerkhäuser geprägt sind. Diese werden uns bis weit über den Harz hinaus begleiten. Wir fahren ab jetzt dem Main entlang bis Aschaffenburg.  

 


Der nächste größere Ort wird Fulda sein. In Steinau an der Straße besichtigen wir das Gebrüder Grimm Haus und die Altstadt mit der befestigten Burg. Bei der Weiterfahrt nimmt Olga ab Schlüchtern den Regionalzug nach Fulda. Ich fahre die sog. Bergstrecke. Der weiterführende Radweg wechselt vom Tal der Kinzig in das Tal der Fulda. Als ich, in Fulda angekommen, versuche, mit Olga Handykontakt aufzunehmen, steht sie nur wenige Meter neben mir, also praktisch in Sichtweite. Und nicht nur das: sie ist in Begleitung von Freunden, die auch nur zufällig in Fulda sind! Wieder eine der seltsamen Begegnungen, die unerklärlich sind, wie vor mehreren Tagen in Speyer mit meinem Nachbarn.



Auch in Fulda unternehmen wir einen ausgiebigen Stadtbummel mit Sightseeing. Fulda ist geprägt durch eine mittelalterliche Altstadt und einem barocken Stadtteil mit vielen repräsentativen Bauten.



Anschließend fahren wir gemütlich entlang der Fulda. Es gibt viele kurze, steile Auf- und Abstiege. Heute ist es wieder extrem heiß:  im Schatten 31°C und in der Sonne bis zu 43°C. Schlitz ist ein kleines, bildhübsches Örtchen mit alten Fachwerk- und Ständerwerkhäusern und einer alten Burg.



Unser Camping in Rimbach (Hofgut Rimbach, das auf eine ritterliche Vergangenheit schließen lässt), ist direkt an der Fulda auf einer schönen Wiese gelegen. Er ist absolut basic und Fahrradfahrer-like. Wir werden erneut von einem heftigen, kurzen Starkregen mit orkanartigen Böen und 2 cm großen Hagelkörnern heimgesucht. Zum Glück habe ich zuvor das Zelt gut verankert und es gibt demzufolge auch keinen weiteren Schäden.




Die deutsche Wirklichkeit ist eine andere, als ich sie mir vorstellte: Wegen des sehr knappen Kontingents an Fahrradstellplätzen im ICE mussten Olga und ich gezwungenermaßen Tickets für zwei aufeinanderfolgende Tage von Berlin nach Konstanz buchen. 14 Tage vor der Abfahrt informierte uns außerdem die DB, dass auf unserer Route ein Schienenersatzverkehr durch den Schwarzwald eingerichtet worden ist. Es gab keinerlei Information darüber, ob auch die Fahrräder mittransportiert werden. Schließlich waren sie gebucht. Nach telefonischer Rücksprache mit dem lokalen Busunternehmen, das den Schienenersatzverkehr durchführen sollte, bekamen wir eine abschlägige Nachricht. Auf meine Frage, was sie mir als Lösung dieses Problems anbieten können, kam die Antwort: die Fahrräder am Bahnhof stehen lassen und auf dem Rückweg wieder abholen...dabei habe ich dem Unternehmen mitgeteilt, dass wir eine Fahrradtour von Konstanz nach Berlin unternehmen wollen. Als weiterer Lösungsvorschlag kam: Fahren sie doch die Strecke mit den Fahrrädern...und steigen danach wieder in den Zug. Jedenfalls waren das keine besonders hilfreichen Vorschläge seitens der DB.


Zum Glück sind wir als Radfahrer flexibel und gewohnt, spontan auf unvorhergesehene Situationen zu reagieren. So war der Plan: Olga, die einen Tag vor mir mit dem ICE losfahren sollte, buchte eine Unterbringung in der Nähe von Kehl, einer kleinen Stadt auf der deutschen Rheinseite gegenüber von Strasbourg. Ich würde dann am folgenden Tag in Baden-Baden den ICE verlassen und mit dem Rad nach Kehl fahren. Dann würden wir die Fahrradtour leicht variiert anfangen: Von Strasbourg nach Konstanz rheinaufwärts mit dem Fahrrad, von Konstanz bis Karlsruhe mit dem Regionalzug durch den Schwarzwald und danach von Karlsruhe nach Berlin mit dem Fahrrad. Radfahren ist abenteuerlich!



Abschnitt: Baden-Baden – Konstanz



Ab Freiburg fahren wir über die westlichen Schwarzwaldorte wie Sulzburg, Mülheim, Kandern und Staufen bis nach Kaiseraugst in der Schweiz, nicht ohne einen Stop im Vitra Museum für Design in Weil am Rhein einzulegen. In Kaiseraugst besichtigen wir die römischen Ruinen Augusta Raurica und von dort aus auch die Stadt Basel, die uns ebenfalls fasziniert mit ihrem Münster und der sie umgebenden Altstadt.



Inzwischen pegeln sich die Temperaturen weit über die 30° Marke ein, was viele Basler veranlasst, nach Büroschluss in den kühlenden Rhein zu springen und sich ein paar Brücken rheinabwärts treiben zu lassen: ein populäres Vergnügen.



Ursprünglich hatten wir vor, in diesem Sommer von Berlin nach Helsinki zu fahren. Kurz vor der Abfahrt machte uns unvorhergesehenerweise Corona einen Strich durch die Rechnung. Unsere Abfahrt verzögerte sich um 3 Wochen und die verfügbare Zeit hätte nicht mehr gereicht, die Verspätung aufzuholen. Also Plan B: mit dem Rad von Konstanz nach Berlin. Das ließ sich schnell vorbereiten, ist zeitlich kürzer und Konstanz kann man gut öffentlich mit der DB erreichen. Denkt man.





Abschnitt: Karlsruhe – Berlin


Es folgt ein einfacher Radeltag, immer entlang der Fulda auf einem gut ausgeschilderten Radweg. Das Terrain ist flach. Wir fahren durch Bad Hersfeld und Rotenburg a.d. Fulda nach Beiseförth.

Rotenburg a.d. Fulda ist von alten Fachwerkhäusern, vom Stadtschloss und dem Fluss mit Schleuse und einer Fußgängerbrücke eingerahmt. Und anschließend gibt es wieder ein Highlight: eine Fahrrad-Seilfähre quert die Fulda kurz vor Beiseförth, wo der Camping direkt am Fluss liegt.



Bis Melsungen fahren wir noch der Fulda entlang. Olga nimmt von dort aus den Regionalzug nach Witzenhausen. Zuvor besichtigen wir Melsungen, wiederum eine sehenswerte Altstadt mit Fachwerkhäusern. Imposant ist das 6-geschossige Fachwerkrathaus. Danach fahre ich alleine die Bergstrecke und verlasse das Tal der Fulda, um in das Tal der Werra zu gelangen. In Witzenhausen sind wir Gäste von zwei jungen Frauen aus Olgas Bekanntenkreis in Berlin. Sie leben in einem Bauwagen mit Enten und Hühnern zusammen in einer dschungelartigen Umgebung ...sehr idyllisch!



Von Witzenhausen gelangen wir über eine kurze und einfache Fahrt vom Werratal ins Leinetal. Ein sog. "Buggel", wie die Einheimischen ihn nennen, mit 9 % Steigungen ist zu überwinden. Ansonsten leichtes bergauf und bergab durch eine sanfte hügelige Landschaft. Heute gibt es angenehme Temperaturen mit Sonne und Wolken. In Göttingen nimmt uns Pauline, die Tochter von Olga, in ihre studentische WG auf.




Nach Göttingen fahren wir über Orte mit vielsagenden Namen wie Northeim, Sülbeck, Salzderhelden, Bad Gandersheim und Seesen. Es sind schöne alte Orte, aber z.T. gezeichnet vom Wegzug der Bevölkerung aus der ländlichen Gegend. Einige der Städte versuchen, dem entgegenzuwirken. Z.B. gibt es in Bad Gandersheim Sommerfestspiele, um seine Attraktivität zu erhöhen. Der offensichtliche Leerstand in der Altstadt belegt aber auf traurige Weise, dass auch hier die Menschen die Stadt verlassen. Früher wurde hier im Gebiet der Leine Sole gefördert.



Bisher fahren wir auf hervorragend trassierten und markierten Radwegen. Das verändert sich, als wir uns dem Harz nähern. Man wird abseits von der Straße geführt, meistens auf schlechten, unbefestigten Wegen mit mangelhafter Markierung: Hauptsache weg von der Straße. So müssen es sich die Verkehrsplaner zurecht gelegt haben.



Als wir in Goslar ankommen, sind wir sehr beeindruckt von der Größe, Prächtigkeit und Homogenität der Altstadt. Ein wahrer Superlativ deutscher mittelalterlicher Bauweise mit Fachwerkhäusern, eingedeckt z.T. mit Schieferschindeln auf den Dächern und den Fassaden. Insbesondere sind die 1100-jährige Kaiserpfalz und der Rathausplatz beachtenswert. Aber es gibt auch einen Tick zuviel des Guten und Perfekten!



Bad Harzburg lassen wir wegen Regen links liegen. Wernigerode dagegen lädt ein für eine kurze Stippvisite: es weist einen schönen, kompakten Altstadtkern mit Fachwerkhäusern auf. Hervorragend ist wieder das Rathaus mit dem Vorplatz. Das Schloss (wahrscheinlich 19. Jhd. im Zuckerbäckerstil) liegt oben auf einem Hügel und thront über der Stadt. Wir fahren weiter über schlechte Radwege über Thale nach Quedlinburg.





Quedlinburg ist eine wahre Offenbarung: Die Altstadt ist ein unvergleichliches Juwel bestehend aus einer Mischung alter Ständerwerk- und Steinhäuser, welche die DDR-Zeit mangels Ressourcen gut überstehen konnten und nach der Wende behutsam und fachmännisch instandgesetzt wurden. Man fühlt sich ein Stück ins Mittelalter versetzt.



Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass selbst die alten, tausendfach geflickten Straßenbelege immer weiter mit Natursteinen ausgebessert  werden:  so hat es womöglich früher ausgesehen. Die Altstadt ist nicht so auf Hochglanz poliert, wie die anderen historischen Fachwerk-Altstädte, die wir vorher besichtigt haben.



Unser nächstes Ziel ist Magdeburg. Zuerst durchqueren wir in Bad Salzelmen ein historisches Gradierwerk, das immer noch betrieben wird. Die Luft in der näheren Umgebung riecht schwefelig.

Die Fahrt durch die Vororte von Magdeburg mit dem Rad ist ernüchternd: viele Häuser und insbesondere Fabrikanlagen stehen leer...ein Hauch von bonjour tristesse schlägt einem entgegen.


Aber eine Besichtigung der Altstadt von Magdeburg ist lohnenswert: z.B. die alte Eisenbahnbrücke über die Elbe, der Dom mit den beeindruckenden Dimensionen, das Hundertwasserhaus, das Rathaus, etc. Die Stadtkern wirkt großstädtisch, die Gebäude sind aus allen Epochen und bilden ein gelungenes Ganzes, wo Veränderungen und Brüche zum Stadtbild gehören.





Bei der Weiterfahrt nach Dessau befahren wir den Elberadweg. Er ist super asphaltiert und eben, dabei gut ausgeschildert. Es läuft wie von selbst, da ein bisschen Rückenwind uns zusätzlich antreibt. Kurz nach Magdeburg besichtigen wir das Ringheiligtum von Pömmelte (Rekonstruktion des astronomischen Observatoriums, ca. 4000 Jahre alt). Das Wetter liefert hier noch die richtige, dramatische Kulisse.

Inzwischen hat sich der heiße Sommer etwas abgekühlt. In Dessau besichtigen wir die Bauhaus Meisterhäuser von außen, die Bauhaus Universität und das Bauhaus Museums, mit dem Vorsatz, bei Gelegenheit mit mehr Zeit und Muße nochmal zu kommen.  



Die Weiterfahrt nach Wittenberg führt wieder über den Elberadweg. In Wittenberg machen wir eine kurze Stadtbesichtigung, da wir die Stadt schon kennen. Seit wir an der Elbe entlang fahren, campen wir auf dem Gelände von Ruder- oder Kanuvereinen meistens direkt am Fluss. Einfach super! Der Radweg R1, den wir nach Verlassen des Elberadwegs nehmen, ist wie die Male zuvor eine Zumutung: schlechte Fahrbahn und mangelhafte Beschilderung. Wir erreichen  Beelitz Heilstätten und besichtigen diesen besonderen Ort. Inzwischen haben findige Geschäftsleute verstanden, die Neugier auf diesen Ort in Geld umzumünzen.



Am letzten Fahrtag haben wir wieder gutes Wetter: Wir fahren durch Potsdam und über die Glienicker Brücke. Berlin hat uns wieder! Aber wegen eines  Waldbrandes ist der Kronprinzessinnenweg gesperrt, der bei der Entschärfung von Munition entstanden sein soll. Von Wannsee bis Grunewald nehmen wir deshalb die S-Bahn. Und den Rest radeln wir wie geplant bis vor die Haustür, nicht ohne ein zufriedenes und glückliches Gefühl dabei zu empfinden.






Unsere Weiterfahrt führt uns Neckar aufwärts über Hirschhorn, Eberbach nach Kirchzell.  In Eberbach verlassen wir den Neckar und fahren vom Ittertal zum Maintal. Dazu müssen wir mit den Rädern ca. 400 Hm "klettern".



Der Tag heute setzt die Rekord verdächtigen Temperaturen fort: im Schatten bis 35°C und in der Sonne bis 45°C! Abends werden wir auf dem Campingplatz von Kirchzell von einem plötzlich auftretenden Unwetter mit Starkregen, orkanartigen Windböen, Blitz und Donner heimgesucht. Der Spuk dauert vielleicht nur eine viertel Stunde, aber im Ergebnis werden diverse Bäume entwurzelt und bei meinem Zelt bricht ein Gestängebogen an zwei Steckverbindungen!

        

  Alexander Jung