Paddeltour Schweden Ostschären 2022
von Blankaholm nach Bergkvara, vom 18.9. bis 27.9.2022
Fotos: Alexander Jung und Klaus Zobel
In Blankaholm setzen wir tags darauf am späten Nachmittag unsere Kajaks ein. Wie immer auf solchen Touren haben wir alles Notwendige dabei und Frischwasser für einige Tage. Dieser Küstenabschnitt ist relativ stark zersiedelt, sodass es möglich wäre alle paar Tage frische Lebensmittel und Wasser zu besorgen. Da wir unsere Tour in einem sehr windgeschützen
Schärenabschnitt beginnen, ist das Wasser glatt wie in der Badewanne. Viel schwieriger ist es ein passendes Übernachtungsplätzchen in den stark bewaldeten Schären auszumachen, das einigermaßen eben und groß genug ist, um ein Zelt aufzubauen.
Wir haben Glück. Nach kurzer Zeit haben wir unser Biwakplätzchen auf einer Schäre gefunden, das Zelt aufgebaut, gekocht und früh mit den Wasservögeln schlafen gegangen, da die Sonne bereits am 7 Uhr abends untergeht und eine halbe Stunde später stockdunkel ist.
Am nächsten Morgen, stehen wir mit Sonnenaufgang auf. Es ist 6 Uhr früh. Das Zelt steht in der prallen Sonne. Das schöne, sonnige Herbstwetter treibt uns aus den Schlafsäcken. Nachdem wir gefrühstückt, das Zelt abgebaut, die Kajaks beladen und den Wetterbericht gecheckt haben, setzen wir ein. Der Kurs Richtung Süden stimmt, der Wind aus N treibt uns von hinten an. Es ist ein schöner, sonniger Paddeltag. Wir genießen das mühelose dahingleiten auf dem ruhigen Wasser. Lediglich das Paddeln dauernd gegen die im Süden stehende Sonne ist, trotz Sonnenbrille, anstrengend. Die Schären im Gegenlicht scheinen übergangslos ineinanderzugehen. Durchfahrten zwischen den Schären sind erst kurz davor auszumachen wegen der scherenschnittartigen Wahrnehmung der Landschaft. Das Navigieren mit Karte und Kompass ist dadurch erschwert.
Sehr eindrücklich habe ich die Sonnenaufgänge in Erinnerung: die Sonne steigt über dem Meer bzw. den äußeren Schärengürtel auf. Auf dem Wasser verdampfen die Nebelschwaden und verzaubern die Landschaft in magischer Weise. I.A. ist es dann noch sehr frisch und einmal ist das Zelt und die Kajaks mit einer dünnen Eisschicht überzogen.
Nach einer Woche dreht sich der Wind auf SO. Gleichzeitig geht ein Wetterumschwung einher. Regen holt uns ein. Einen Tag kämpfen wir heftig gegen den Wind BF5. Das ist zermürbend und macht keinen Spaß.
Wir befinden uns nicht mehr in den schützenden Schären. Deshalb paddeln wir in den Hafen von Bergkvara und dort auf dem Campingplatz. Inzwischen regnet es immer heftiger und der Wind hat noch zugelegt. Der Wettercheck für den Rest der Strecke nach Jämjö ist entmutigend: keine Besserung in Sicht für unser verbleibendes Zeitfenster. Wir entschließen uns, die Paddeltour hier abzubrechen...das tut weh.
Trotzdem: es hat viel Spaß gemacht und die Begegnung mit den Seehunden möchte ich nicht missen!
Alexander Jung
So z.B. der Himmel über der Ostsee. Täglich verändert er sich mit eindrücklichen und dramatischen Wolkenbildern im Osten. In weiter Ferne bauen sich dunkle Drohkulissen mit grauen bis zur Wasseroberfläche reichenden Schleiern auf. Wir bleiben davon glücklicherweise verschont.
Sportlich wird es an einer Stelle, wo wir ein Stück über das offene Meer paddeln müssen. Wir verlassen den Schutz der Schären und durchqueren eine ca. 1,5 m hohe Brandung mit anschließendem hohen Wellengang.
Auf einer der zahlreichen Schären, wo wir übernachten, reichern wir unser Abend-Menu mit selbst gesuchten Stein- und Maronenpilze an.
Und last not least südlich von Kalmar paddeln wir durch ein Seehundschutzgebiet. Wir befinden uns außerhalb der Sperrzeit und können die drolligen Seehunde aus der Nähe beobachten. Sie leben in kleinen Gruppen von bis zu 30 Tieren in relativ flachen Küstengewässern. Sobald sie uns wahrnehmen, verlassen sie fluchtartig ihre flachen Liegesteine im Meer, um dann im Rudel um uns herum wieder aufzutauchen und uns neugierig zu beäugen. Die Neugier ist dann doch größer als die Angst.
Weitere Fotos können in der Fotogalerie angesehen werden.
Alexander Jung
Fakten:
- gepaddelte Strecke: ca. 190 km bzw. ca. 23 km/Tg
(wg. Tageslicht)
- Wetterbericht kann aktuell per SmartPhone über die App Windfinder von einigen Messstellen in den Schären eingeholt werden. Handyempfang gibt es fast überall.
M 1:25´000, M 1:200´000
- Logistik: öffentlicher Nahverkehr mit Bus von/nach Nyköping oder Blankaholm.
Am nächsten Morgen, stehen wir mit Sonnenaufgang auf. Es ist 6 Uhr früh. Das Zelt steht in der prallen Sonne. Das schöne, sonnige Herbstwetter treibt uns aus den Schlafsäcken. Nachdem wir gefrühstückt, das Zelt abgebaut, die Kajaks beladen und den Wetterbericht gecheckt haben, setzen wir ein. Der Kurs Richtung Süden stimmt, der Wind aus N treibt uns von hinten an. Es ist ein schöner, sonniger Paddeltag. Wir genießen das mühelose dahingleiten auf dem ruhigen Wasser.
Lediglich das Paddeln dauernd gegen die im Süden stehende Sonne ist, trotz Sonnenbrille, anstrengend. Die Schären im Gegenlicht scheinen übergangslos ineinanderzugehen. Durchfahrten zwischen den Schären sind erst kurz davor auszumachen wegen der scherenschnittartigen Wahrnehmung der Landschaft. Das Navigieren mit Karte und Kompass ist dadurch erschwert.
Oft sind die Durchfahrten zwischen den Schären eng und gelegentlich mit Schilf bewachsen. Wegen der Vielzahl der kleinen und großen Schären kommt es uns vor wie ein endloses Labyrinth. Am Mittag legen wir auf einer kleinen Insel eine kurze Pause ein, um die Beine zu vertreten, etwas zu essen und zu trinken.
Am späten Nachmittag halten wir wieder rechtzeitig Ausschau nach einem Biwakplätzchen, um das Après-Paddeln - Kajaks entladen, Zelt aufbauen, nasse Klamotten zum Trocknen aufhängen, Abendessen kochen - noch bei Tageslicht zu bewerkstelligen. Sobald die Sonne untergegangen ist wird es schnell stockdunkel und empfindlich kühl. Zeit uns am Lagerfeuer zu erwärmen und Paddlergarn zu spinnen.
Dieser Tagesablauf wiederholt sich auf der ganzen Tour und wird durch besondere Erlebnisse und Ereignisse immer wieder angereichert:
--> Übersichtskarte
Auch in diesem Herbst wollen wir, mein Paddelfreund Klaus und ich, eine Seekajaktour durchführen. Von den interessanten und leicht zu erreichenden Paddelrevieren in der Ostsee haben wir im Laufe der Jahre die Rosinen bereits herausgepickt und wollen uns jetzt die übrig gebliebenen Krümel einverleiben. Die Wahl fällt auf einen Abschnitt in den Schären der schwedischen Ostseeküste, den wir bisher ausgelassen haben: von Jämjö nach Blankaholm.
Bei spätsommerlichen Temperaturen überqueren wir die Ostsee mit der Fähre Rostock – Trelleborg. Unterwegs zur Einsatzstelle holen wir den aktualisierten Wetterbericht ein: die vorherrschenden Winde für die nächste Woche sind aus N, NO angesagt. Will man nicht eine Woche lang gegen den Wind knüppeln, ist eine Ausrichtung der Tour von Blankaholm nach Jämjö demnach vorteilhafter, als - wie ursprünglich geplant – umgekehrt